Annas Jahr in Irland – September 2023

Hi, ich bin Anna und seit über einem Monat in Irland. Ich schreibe euch jeden Monat einen Bericht darüber, was hier so passiert. 

Welcome Camp: Als ich ankam wurde ich von Interstudies, das ist die Partnerorganisation von AFS hier in Irland, erwartet. Ganz viele andere Menschen und ich wurden dann mit einem Bus ins Welcome Camp gebracht. Das war in Carlingford, das ist so ca. Eine Stunde und 15 Minuten von Dublin entfernt. Als wir dort ankamen hat es so unmenschlich dolle geregnet, dass alle Koffer, die nicht aus Plastik waren, auch von innen sehr nass waren. War supa. Dann wurde so eine Begrüßungsrede gehalten und wir wurden voll umständlich in unsere Zimmer eingeteilt. Ich gehe da jetzt nicht näher ins Detail, weil das war viel zu kompliziert. Ich war mit 11 anderen Mädchen in einem Zimmer. 11! Es war so eng. Und wir waren alle Deutsche. Da hat sich jemand bei der Zimmereinteilung richtig bemüht, damit wir schon mal anfangen englisch zu sprechen (das war Ironie). Die Mädchen waren aber alle ganz nett. Am Samstag, dem ersten Tag im Camp haben wir dann in 2 Gruppen mit 100 Leuten oder so Krams gemacht. Ich hatte morgens so ein in der Wildnis überleben Gruppenbildungs Spiel. Das war ganz lustig. Mittags hatte ich dann eine Infoveranstaltung was Gastfamilie, den weg da hin und so angeht.  

In der Freizeit, die ich dort hatte, habe ich Hannah kennengelernt. Sie ist auch aus Deutschland und hat die gleichen Hobbys wie ich. 

Sonntags wurden wir dann in Gruppen entsprechend unseres neuen zu Hauses eingeteilt und in Busse gebracht. Dann ging es erstmal zurück zum Flughafen nach Dublin, wo noch Leute ankamen, die, warum auch immer, nicht am Camp teilgenommen haben. Auf der Busfahrt habe ich Marzio kennengelernt. ER kommt aus Italien und lebt jetzt für sein Auslandsjahr in Mullingar. Weill Flüge nun mal Verspätung haben, mussten wir 4 Stunden im Flughafen warten. 4 Stunden lang auf dem Boden sitzen, essen und mit anderen quatschen. Es gibt schlimmeres, aber meine Beine sind so oft eingeschlafen, dass es irgendwann echt unangenehm war. Hannahs Doubleplacement, also ein anderes Mädchen, was auch bei ihrer Gastfamilie lebt, kam auch an. Irgendwann haben wir in einer Runde von Italienern, Deutschen und einer Spanierin auf dem Boden gesessen und gequatscht. Das war voll lustig. Ich habe viel über die anderen Länder gelernt. 

Dann ging es irgendwann endlich weiter zu unseren Zielorten. Longford war der letzte stopp. Meine Gastmutter Marina kam mich beim Bus abholen und als ich ankam, habe ich erst mal heiß geduscht und was gegessen.

Die Gastfamilie: Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Marina, ihrem Mann Mervin, ihren Töchtern Ella, Sophie und Sarah und meinen anderen Gastgeschwistern Kate, Pierre-Sacha und Hector. Die machen auch ein Auslandsjahr. Kate kommt aus Italien, Pierre aus Frankreich und Hector aus Spanien. Wir haben ein extra Wohn- und Esszimmer nur für uns, wo wir dann immer zusammen zu Abend essen. Es ist richtig lustig mit denen und es fühlt sich immer mehr an als wären wir wirklich Geschwister.  

Schule: Ich gehe aufs Templemichael College, was circa 15 Minuten zu Fuß von zu Hause weg ist. Ich habe mich am ersten Tag mit 3 andren deutschen Mädchen angefreundet. Es sind auch noch 2 italienische Jungs und ein deutscher hier, aber mit denen habe ich nicht so viel zu tun. 

Die Fächer hier sind auch anders als in Deutschland. Ich habe Business, Erdkunde, Geschichte und Biologie. Es gibt aber noch Holzarbeiten, Ingenieurwesen, Spanisch und Kunst. Andere Fächer, die ich hier habe, aber in Deutschland nicht sind Enterprise, SPHE und Economics. In Enterprise recherchieren wir verschiedene Karrierewege, die wir vielleicht machen wollen, wir machen ein Praktikum, lernen wie man einen Lebenslauf schreibt und ein Vorstellungsgespräch am besten meistert. Wir werden praktisch aufs Berufsfinden vorbereitet. Ich finde das ist ein sinnvolles Fach. In SPHE reden wir über Beziehungen, über unsere persönlichen Grenzen, mentale Gesundheit und Sexualkunde. Ich finde es sehr wichtig, dass es dieses Fach gibt. Auch wenn wir in Deutschland Sexualkunde in Bio haben, ist es zusätzlich wichtig zu wissen, was eine toxische Beziehung ist, was die Verletzung der persönlichen Grenzen ist usw. Economics haben wir nur als Ersatz, wenn die irischen SchülerInnen Irisch Unterricht haben, deshalb haben wir da keinen richtigen Lehrplan, aber wir lesen bald ein Buch, um unser Englisch zu verbessern. 

Freizeit: In meiner Freizeit gehe ich oft einfach durch die Stadt und erkunde. Oder ich gehe einkaufen, weil es einfach immer wieder Sachen gibt, die man braucht. Ein Hobby habe ich noch nicht gefunden, aber da will ich mich jetzt mal dransetzen. Hausaufgaben und lernen gehören auch zur Freizeit, weil die Lehrer echt sauer werden, wenn man mal etwas vergisst. Am Wochenende kommen öfter Freunde von Kate, Pierre und mir vorbei, die auch mit Interstudies hier sind und Samstag abends gehen wir manchmal in Pubs (natürlich ohne Alkohol zu trinken) oder auf irgendwelche Feste oder so, die gerade in der Stadt sind. Wir hatten gestern auch unser Orientation Meeting, also das erste Treffen mit allen aus dem Bezirk hier, die mit Interstudies hier sind. Wir waren zuerst an einem Wasserfall in der Nähe von Sligo, dann auf einem kleinen Markt, wo man Handgemachte Sachen kaufen konnte und am Ende noch auf einem gaelic Football match. Der Wasserfall war schön anzusehen, aber der dazugehörige Rundweg war nach zwei Minuten schon wieder zu ende. Das Café, das auch bei dem Wasserfall war, war sehr süß. Auf dem Markt habe ich mir von einem Mädchen ein Paar Ohrringe gekauft. Als wir an dem Football Feld angekommen waren, hat es geregnet (was auch sonst) und es war superkalt. Obwohl die Tribüne überdacht war, sind wir sehr nass geworden und haben nach 15 Minuten so gefroren, dass manche (ich auch) im Bus gewartet haben. 

Das wars mit meinem Bericht für September. Bis bald! 

Anna